| Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) errechnet und publiziert seit dem Jahr 2005 die Schnellschätzung zum österreichischen Wirtschaftswachstum auf Quartalsbasis. Dies erfolgt im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen. Die Schnellschätzung wird derzeit innerhalb von 30 Tagen nach Ablauf eines Quartals erstellt und an Eurostat gemeldet. Die Ergebnisse werden von Eurostat als vorläufige Schnellschätzung veröffentlicht und fließen in die Berechnung für die BIP-Veränderung des Euro-Raums und der EU ein').
Bisher wurde das WIFO von Statistik Austria zur Durchführung der österreichischen vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen beauftragt. Durch die Erstellung beider Rechnungen am WIFO ergaben sich Synergien, welche sich positiv auf Kosten und Qualität (u. a. Konsistenz und Revisionsumfang) auswirkten. Für die Berechnungen wurde eine adäquate und effiziente Modellinfrastruktur aufgebaut, welche es erlaubte, beide Berechnungen im selben System zu schätzen. Die Methoden sind in Scheiblecker - Steindl (2006) sowie Bierbaumer-Polly - Bilek-Steindl (2017) dokumentiert.
Mit der Übergabe der Quartalsrechnung an Statistik Austria im Herbst 2020 muss die Berechnung der Schnellschätzung methodisch neu aufgesetzt werden, wodurch sowohl ein Umstellungsaufwand als auch ein Koordinationsaufwand mit Statistik Austria anfallen.
In Zukunft soll eine Methode eingesetzt werden, welche die Wachstumsrate der BIP-Komponenten direkt schätzt. Dabei sollen die Revisionen zwischen der Schnellschätzung und den von Statistik Austria einen Monat später veröffentlichten Werten der Quartalsrechnung so gering wie möglich gehalten werden.
Das WIFO strebt im Zuge der Neugestaltung die weitgehende Beibehaltung des bestehenden Lieferumfangs an. Die Flashrechnung soll wie folgt gegliedert sein, wobei die endgültige Gliederung im Rahmen der Projektarbeit festgelegt und von der Modellevaluierung bestimmt werden wird:
1) Entstehungsseite nach MO-Gliederung (ÖNACE Abteilungen A, B+C+D+E, davon C, F, G+H+1, J, K, L, M+N, 0+P+Q, R+S+T) und der Position Gütersteuern/Gütersubventionen (entsprechend der Struktur der Quartalsrechnung von Statistik Austria)
2) Verwendungsseite: privater Konsum i.w.S., öffentlicher Konsum, Investitionen, Exporte und Importe (wenn möglich werden Investitionen und Exporte/lmporte weiter untergliedert)
3) Verteilungsseite: Bruttoentgelte, Produktionsabgaben, Subventionen, Bruttobetriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen
4) Anzahl der unselbständig Beschäftigten gegliedert nach der in Punkt 1) erwähnten A 10-Gliederung.
Die in Punkt 1) angeführten Wertschöpfungsdaten werden nur real berechnet, jene in Punkt 2) sowohl real als nominell, jene in Punkt 3) ausschließlich nominell.
Sämtliche unter den Punkten 1) bis 4) genannten Zeitreihen werden nur noch um Saison- und Arbeitstageffekte bereinigt bereitgestellt. Das entspricht auch dem Vorgehen von Eurostat bei der Veröffentlichung der Schnellschätzung. Eurostat aggregiert die um Saison- und Arbeitstageffekte bereinigten Länderwerte in die Erstveröffentlichung für das Eurogebiet bzw. die Europäische Union.
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