Die Autoimmunerkrankung Vitiligo wird durch den Verlust von Melanozyten verursacht und resultiert in flächiger Depigmentierung der Haut rund um Augen, Maul und Perianalregion. In diesem Forschungsprojekt wurde erstmal eine genomweite Assoziationsstudie für diese Hauterkrankung beim Lipizzaner durchgeführt, wobei deren mögliche genetische Ursache auf sieben Kandidatengene an vier Chromosomen (ECA1, ECA13, ECA17, ECA20) eingegrenzt werden konnte. Vier der identifizierten Gene PHF11, SETDB2, CARHSP1 und LITAFD, spielen essentielle Rollen bei Immunreaktionen, und die weiteren Gene RCBTB1, LITAFD, NUBPL und PTP4A1 sind in Prozesse der Tumor Suppression und der Tumor Metastase involviert.
In einer zweiten Studie fokusierten wir uns auf die genetischen Ursachen der equinen Melanomatose beim Lipizzaner. Bislang haben mehrere Studien eine generelle genetische Melanomprädisposition nachgewiesen, die durch die 4.6 kb lange Duplikation im Intron 6 des STX17 Gens verursacht wird. Die genaueren Mechanismen, die für die Unterschiede der Ätiopathogenese der Melanomatose verantwortlich sind, konnten bislang nicht beschrieben werden. Wir konnten hier das Gen DPF3 auf Chromosom 24 identifizieren, das in Prozesse des Zellwachstums, der Profiferation, der Apoptose und der Motilität von Krebszellen involviert ist. DPF3 repräsentiert ein Kandidatengen, das für Pferde mit Schimmelfarbe unterstützend wirkt mit der hohen genetischen Tumorlast auszukommen.
Die dritte Studie widmete sich der Permanentschimmelung, im Englischen Roan-Färbung genannt. Hier wurden fünf der bekannten Assoziationen im KIT Gen in einer erweiterten Stichprobe von 37 Permanentschimmeln und 23 Nichtschimmeln der Rassen Noriker, Murgese, Shetlandpony, Quarter Horse, Welsh Pony, Posavina, Slowenisches Kaltblut und Islandpferd genotypisiert, überprüft und mit einer neuen beim Islandpferd publizierten KIT Variante verglichen. Die Ergebnisse dieser Arbeit legten nahe, dass der von Grilz-Seger et al. (2019) entdeckte genetische Marker in Intron 17 (ECA3:g.79,543,439A > G) mit der Roan-Färbung beim Noriker und den mit ihm genealogisch verwandten Pferderassen (Slowenisches Kaltblut, Murgese, Belgier) komplett assoziiert ist. Beim Islandpferd war die KIT Variante in Intron 1 nicht mit den Varianten in Intron 17, Exon 19, und Intron 20 gekoppelt. Mit der Assoziation im Intron 1 beim Islandpferd konnte die bislang vertretene Hypothese der Rassenspezifischen allelischen Heterogenität des RN Locus bekräftigt werden. |