Eine Chlamydia (C.) suis Infektion ist eine der Top 5 Differentialdiagnosen bei Fruchtbarkeitsproblemen der Sauen und Infektionen werden insbesondere mit Aborten und Umrauschen in Verbindung gebracht. C. suis birgt ein hohes Risiko der Entwicklung einer Tetrazyklinresistenz, ist ein potenzieller Zoonoseerreger und es besteht die Möglichkeit der Übertragung von Resistenzgenen auf humane Chlamydienstämme. Dies unterstreicht die Bedeutung dieses Erregers für die Gesundheit von Schweinen und Menschen, da es keine C. suis-spezifischen Impfstoffe gibt und es an zuverlässigen und spezifischen Diagnoseinstrumenten mangelt. Die geplante Studie zielt darauf ab, zum ersten Mal auf breiter Basis Feldisolate aus dem Genitaltrakt von Sauen zu gewinnen und diese nicht nur auf ihre Resistenzlage zu untersuchen, sondern auch genetisch zu analysieren. Gleichzeitig werden von denselben Sauen auch Proben aus dem Enddarm entnommen, um mögliche genetische Unterschiede zwischen den dort angesiedelten Isolaten und jenen des Genitaltraktes festzuhalten. Diese Datenerhebung ist wichtig für Vorarbeiten zur Entwicklung von potentiellen Impfstoffen. Es werden Betriebe mit und ohne Einsatz von Tetrazyklinen gewählt, um den Einfluss der Tetrazyklingabe auf die Resistenzentwicklung zu analysieren. Die Entnahme von Umgebungsproben kann Aufschlüsse geben über das Risiko der Wiederaufnahme von infektiösen Stadien. Diese Daten werden Biosicherheitsmaßnahmen dieser Betriebe gegenübergestellt, wodurch mögliche Hinweise auf Übertragungstrigger oder – verhinderung erfasst werden. Die Durchführung dieser Studie ist wesentlich 1) für die Landwirtschaft durch den Wissensgewinn bei Therapie und Prophylaxe, 2) für die Tierärzteschaft durch das weitere Erfassen von Infektionswegen und Verbesserung von Diagnostik, 3) für die Forschung durch die Vorarbeiten für eine mögliche Impfstoffentwicklung und 4) für das öffentliche Veterinärwesen für die bessere Einschätzung der derzeitigen Resistenzsituation bei Chlamydien. |