Die „Coronavirus-Krankheit 2019“ (COVID-19) hat sich zu einer weltweiten Pandemie entwickelt. In
Österreich wurden die ersten Fälle von SARS-CoV-2 Infektionen Ende Februar 2020 nachgewiesen, es folgten mehrere Wellen mit zum Teil stark erhöhten Infektionszahlen.
Inzidenz- und Prävalenzzahlen sind wichtige Kenngrößen für Wirksamkeitsnachweise präventiver Maßnahmen und wurden/werden als Entscheidungsgrundlagen in der „Corona-Krise“ verwendet. In Österreich besteht eine generelle Pflicht zur Anzeige von Verdachts-, Erkrankungs- und Todesfällen aufgrund des Virus. Da die Krankheitsverläufe unspezifisch und vielfältig sind, stark variieren aber auch asymptomatisch sein können, wird von einer höheren Zahl an Infizierten ausgegangen, als in offiziellen Statistiken aufscheinen (Dunkelziffer). Weiters sind gehäufte Infektionszahlen oftmals lokal oder regional begrenzt (Hot-spots). Individualtest können daher nur bedingt Aufschluss über das tatsächliche Pandemiegeschehen geben und sind jedenfalls von der Testbereitschaft in der Bevölkerung abhängig. Für ein kontinuierliches und ortsaufgelöstes Monitoring werden alternative Methoden benötigt, wie es die Abwasserepidemiologie – also die Nutzung kommunaler Abwässer zur Untersuchung epidemiologischer Fragestellungen – darstellt. Im Zuge eines vorangegangenen Projektes (CoronA) konnte gezeigt werden, dass die Abwasserepidemiologie ein effizientes Werkzeug zum Detektieren und Monitoren von COVID-19 Infektionen auf Bevölkerungsebene darstellen kann.
Im Sinne der Fragestellung können kommunale Abwässer als verdünnte Mischung von menschlichen Fäkalien gesehen werden, welche die Ausscheidungen der Einwohner im Kanaleinzugsgebiet integrieren. Bei Verfügbarkeit geeigneter, hochsensitiver und selektiver Analysenverfahren können aus Abwasseranalysen vielfältige epidemiologische Informationen zur entsprechenden Bevölkerung gewonnen werden. Auch der Nachweis von SARS-CoV-2 ist damit möglich.
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