Projektdetails

BMBWF14031012
20.07.2009
11.02.2021
beendet
Gabriele Possanner Staatspreis
-
10.000,00
- keines -
ja
Der Gabriele Possanner-Staatspreis dient der Auszeichnung einer Person aus dem Bereich Forschung und Lehre, deren wissenschaftliche Leistungen die Geschlechterforschung fördern.

beteiligte Personen/Organisationen

RolleLfnrName
Auftraggeber1Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Auftragnehmer1HAMMER-TUGENDHAT Daniela, UnivProf. Dr.

zugeordnete Wissenschaftszweige

Wissenschaftszweige
GEISTESWISSENSCHAFTEN
Kunstwissenschaften

Abstract deutsch

Hammer-Tugendhat, 1946 in Caracas/Venezuela geboren, studierte Kunstgeschichte u.Archäologie an den Unis Bern und Wien, promovierte 1975 und habilitierte sich 1993 an der Uni Wien. Gastprofessuren und Lehraufträge an den Unis Frankfurt/M., Oldenburg, Basel und Salzburg stehen neben einer außerord. Professur für Kunstgeschichte an der Univ.f.angewandte Kunst, Wien, seit 1998. Hammer-Tugendhat ist Pionierin der feministischen Kunstgeschichte in Österreich. Seit den 1980er-Jahren hat sie wesentlich dazu beigetragen, dem Fach Kunstgeschichte nicht nur am Uni-Standort Wien, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum ein neues, genderspezifisches Profil zu geben. Ihr ist es gelungen, entsprechende Fragestelllungen und Methoden im Fach zu integrieren, so dass heute von einem gelungenen Paradigmenwechsel innerhalb der Kunstgeschichte gesprochen werden kann. Diese Vorgangsweise etablierte gender als historisch gewordene, sozial und diskursiv produzierte Kategorie. Ihre Studien zu Geschlechterkonstruktionen decken ein weites Spektrum ab, sie erstrecken sich vom Hochmittelalter bis ins 19. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt in der Niederländischen Malerei, vor allem des 17. Jahrhunderts. Ihre Publikationen und Forschungsarbeiten zeichnen sich durch die für ein kritisches feministisches Wissenschafts- und Gesellschaftsverständnis charakteristische enge Verbindung von theoretischer Analyse und politischem Engagement aus. Auch ihre Vorbildwirkung für Wissenschafterinnen und Künstlerinnen ist bemerkenswert. Die Verbindung zwischen Wissenschaft und zeitgenössischer Kunst unter einem genderspezifischen Aspekt war ein neuer, unkonventioneller und exzeptioneller Zugang zum Gegenstand. Mit ihren besonderen didaktischen und pädagogischen Fähigkeiten trug sie zur Etablierung einer qualifizierten und angeregten Diskurskultur bei. Ihr Engagement schlug sich auch in Form eines spezifischen Lehrangebots nieder, das es den Studierenden ermöglichte, genderspezifische Themenstellungen für ihre Diplomarbeiten und Dissertationen zu finden. Zur Förderung des weiblichen künstl. Nachwuchses zählen auch die zahleichen Ausstellungskatalogbeiträge, die sie verfasst hat. Ein weiterer Schwerpunkt ist ihr jahrzehntelanges Engagement in universitätspolitischen Frauenangelegenheiten in der Initiative zur Förderung der Frauenforschung und ihrer Verankerung in der Lehre. Dieser Initiative war es zu verdanken, dass 1991 zwei Gleichbehandlungsstellen in der Österr.Rektorenkonferenz geschaffen worden sind, die später ins BMWF transferiert wurden und die frauenpolitischen Agenden an den Universitäten und damals noch Kunsthochschulen essentiell unterstützten. In dieser Zeit wurden gemeinsam mit der Initiative die ersten drei Interuniv.Koordinationsstellen für Frauenforschung in Wien, Linz und Graz geschaffen. Heute sind die KO-Stellen im Universitätsgesetz normiert und aus der österr. Universitätslandschaft nicht mehr wegzudenken. Hammer-Tugendhat, Mitglied im wiss. Beirat des Wien-Museums, Beirätin der Frankfurter Kulturwissenschaftlichen Beiträge, Redakteurin der Zeitschrift Kulturwissenschaften, seit 2009 für fünf Jahre Mitglied im European Research Council in Brüssel für den Advanced Grant, Vorstandsmitglied des Internat. Forschungszentrums Kulturwissenschaften (IFK), Fellow am Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit der Universität Frankfurt/M, Mitglied des Ulmer Vereins für Kunst- und Kulturwissenschaften, Mitglied des Österreichischen Kunsthistorikerverbandes und Mitglied der Wiener Redaktion der Zeitschrift für Kulturwissenschaften, nutzte ihre gesamte Karriere als Universitätslehrerin, als Wissenschafterin, als Funktionärin in Gremien, als Aktivistin in genderspezifischen Arbeitsgruppen und Initiativen, als Förderin und Mentorin von Nachwuchswissenschafterinnen und -künstlerinnen dazu, der Geschlechterdemokratie ein großes Stück näher zu kommen. Dies ist ihr wie sonst kaum jemandem im akademischen Feld gelungen.