Projektdetails

BMBWF14030995
10.04.2019
05.11.2019
beendet
Gabriele Possanner Förderungspreis - „Legally Queer? Grundversorgung und Asylberechtigung im Bereich von sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität“
-
12.000,00
- keines -
ja
Der Gabriele Possanner-Förderungspreis dient der Auszeichnung wissenschaftlicher Leistungen auf dem Gebiet der Geschlechterforschung.

beteiligte Personen/Organisationen

RolleLfnrName
Auftraggeber1Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Auftragnehmer1Sußner Petra, Dr.

zugeordnete Wissenschaftszweige

Wissenschaftszweige
Rechtswissenschaften

Abstract deutsch

Petra Sußner betritt mit ihren Forschungen wissenschaftliches Neuland in Österreich, da sie mit ihrer Dissertation den Konnex zwischen sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität im Asylrecht erstmals herstellt und ein „Standardwerk“ liefert. Die Dissertation ist interdisziplinär angelegt und schreibt sich in eine aufkommende Schnittstelle zwischen Legal Gender Studies und Fluchtforschung ein. Die wissenschaftliche Arbeit von Dr.in Sußner ist ein theoretisch höchst anspruchsvoller, dabei aber gleichermaßen praxisrelevanter Beitrag. LGBTIQ-Vorbringen gelten im Asylverfahren noch immer als heikel und sensibel. Antragstellerinnen sprechen oft zum ersten Mal über ihre in ihrem Herkunftsstaat tabuisierte Sexualität oder geschlechtliche Identität und treffen dabei auf ein Asylsystem, das seinerseits in heteronormative Strukturen eingelassen ist. Effektiver Schutz wird zu einer echten Herausforderung. Dr.in Sußner legt ihr Augenmerk auf diese Leerstelle und liefert einen sachlichen und vor allem lösungsorientierten Befund. Gender Studies wurden in einem modernen Sinn hervorragend umgesetzt und Perspektiven aufgezeigt, Geschlechtergrenzen neu zu verhandeln. Eine Pionierinnenleistung aus Sicht der Jury. Die Dissertation zeichnet sich durch eine extrem aufwändige Konzeptionalisierungs-arbeit im Vorfeld aus, nicht zuletzt auch durch die Komplexität und Vielzahl der für die Forschung ausschlaggebenden Rechtsquellen. Besonders hervorgehoben wird auch das Neuverständnis von Grund- und Menschenrechten, das Petra Sußner in ihrer Arbeit zum Ausdruck bringt – es ist ein Abkommen vom herkömmlichen Verständnis der Grund- und Menschenrechte als individuelle Abwehrrechte gegenüber dem Staat hin zur Sichtweise, dass die Würde des Menschen in gewissen Situationen nur gewährleistet ist, wenn der Staat etwas dafür leistet. Der Dissertation wird eine hohe Praxisrelevanz, auch im Sinne einer Politikberatung zugeschrieben. O-Ton der Jury: „Die Arbeit sollte erste Adresse für alle jene sein, die sich auch in der Praxis damit befassen.“