Projektdetails

BMF2000000006
29.06.2020
18.11.2020
beendet
Studie "Hochfrequente Konjunkturindikatoren für BIP-Teilagggregate (Kurzfristindikatoren) - Indiatoren für BIP-Teilaggregate der Verwendungs- und Entstehungsseite"
-
100.000,00
- keines -
nein

beteiligte Personen/Organisationen

RolleLfnrName
Auftraggeber1Bundesministerium für Finanzen
Auftragnehmer1Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)

zugeordnete Wissenschaftszweige

Wissenschaftszweige
Wirtschaftswissenschaften

Abstract deutsch

1. Motivation Das Bruttoinlandsprodukt, als wichtigster Indikator der wirtschaftlichen Aktivität, wird vierteljährlich mit einer Verzögerung von einem Monat nach Ende eines Quartals veröffentlicht. Das zeitnahe Vorliegen von Indikatoren, die Anhaltspunkte über die aktuelle wirtschaftliche Lage liefern, ist jedoch für eine antizipierende, rasche und angemessene Reaktion der Wirtschaftspolitik unabdingbar. Im Besonderen, wenn sich die Entwicklung so rasch und ohne vergleichbare Erfahrungswerte vollzieht, wie derzeit in der COVID-19-Krise: innerhalb von nur zwei Wochen hat sich die Einschätzung von "der wirtschaftliche Abschwung verstärkt sich durch Lieferverzögerungen bei Rohstoffen, Vor- und Endprodukten aus China" zu "größte globale Rezession" verschärft. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, wird in diesem Projekt ein Set an Indikatoren zusammengestellt, mit dem Ziel, die Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft – anhand rezent verfügbarer, hochfrequenter Wirtschaftsdaten unterschiedlicher Periodizität – zeitnah analysieren zu können. Zusätzlich zum Aufbau des Indikatorsets wird eine laufende Berichterstattung (z. B. zu Gesamtwirtschaft und Arbeitsmarktlage) angestrebt. Zusammenstellung eines Datensatzes mit hochfrequenten Indikatoren Die erste Projektphase umfasst die Zusammenstellung eines Sets aus hochfrequenten Daten (Tages-, Wochen- und Monatsdaten), um die aktuelle wirtschaftliche Lage möglichst zeitnah zu beobachten und zu analysieren. Der Datensatz wird auch wichtige Arbeitsmarktindikatoren beinhalten, um die rezente Entwicklung am Arbeitsmarkt abzubilden. In einem ersten Schritt sollen diese Konjunkturindikatoren anhand allgemeiner Informationen (inhaltliche Ausgestaltung, Periodizität, Veröffentlichungs¬zeitpunkt) ergänzt um deskriptive Auswertungen dargestellt werden. Zur zeitnahen Analyse der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung werden u. a. folgende Indikatoren aufbereitet: • Stromverbrauch, • Emissionen, • Arbeitsmarktindikatoren (zB Arbeitslosigkeit, Beschäftigung (nach Branchen), Zugänge in Arbeitslosigkeit, Rückkehr aus Arbeitslosigkeit, Entwicklung der offenen (Lehr-)Stellen) • Unternehmenskennzahlen, • Finanzmarktindikatoren sowie • monetäre Indikatoren. Im Rahmen der Zusammenstellung wichtiger hochfrequenter Indikatoren versuchen wir auch Daten zu verwenden die nicht öffentlich zugänglich sind bzw. deren Bezug kostenpflichtig ist. In diesem Zusammenhang ergeben sich folgende mögliche zusätzliche Indikatoren: Kreditkartendaten von Kreditkartenfirmen zu Umsätzen, GPS-Daten über Bewegungsdynamiken im öffentlichen Raum, Daten zu Gütertransporten auf Straße und Schiene, Stahlproduktion, Passagieraufkommen, etc. Ein zentraler Punkt der Datenanalyse bezieht sich auf die Klärung der Kosten des Bezugs dieser Daten sowie der Möglichkeit diese in regelmäßiger Form beziehen zu können. Indikator zur Erfassung der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheit Ein besonderes Augenmerk im Datensatz wird auf der Erfassung der aktuellen Erwartungen aus Umfragedaten liegen. Die Literatur weist darauf hin, dass Firmen auf erhöhte Unsicherheit mit dem Aufschub von Investitionen reagieren. Daher ist die Belebung der Investitionstätigkeit für die rasche Erholung der Wirtschaft in Folge der COVID-19-Krise entscheidend. Ein dauerhafter Investitionsrückgang würde mittelfristig eine Abnahme gesamtwirtschaftlichen Wachstumpfades durch verminderte Kapitalakkumulation und Innovationstätigkeit nach sich ziehen. Daher wird auf Grundlage der WIFO-Unternehmensumfragen ein Indikator erstellt, der die Unsicherheit auf Unternehmensebene misst. Ein solcher Indikator liegt zurzeit im Rahmen des WIFO-Investitionstests nur auf Quartalsfrequenz vor. Aus diesem Grund soll hier ein alternatives Maß zur Messung der Unsicherheit bestimmt werden. In diesem Kontext wird ein Finanzmarkt-Stress-Indikator für die österreichische Wirtschaft entwickelt.