| Aktuell liegen in Österreich nur wenige Daten zum Glücks-spielverhalten der Bevölkerung bzw. zur Prävalenz von problematischem/pathologischem Glücksspielverhalten vor (Kalke et al. 2011; Kalke/Wurst 2015). Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es bisher keine regelmäßige öster-reichweite Erhebung zur Thematik. Bevölkerungsbefragungen (General Population Surveys - GPS) zum Substanzgebrauch (legale und illegale Substanzen) erlauben Aussagen zu Konsummustern in der Allgemeinbevölkerung und sind einer von fünf seitens der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) definierten epidemiologischen Schlüsselindikatoren zur Beschreibung der Drogensituation. Solche Befragungen werden in Österreich in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Für ein Monitoring des (problematischen) Glücksspiels gibt es bereits Vorarbeiten zur Definition von Schlüsselindikatoren wie eben auch Bevölkerungsbefragungen (Puhm et al. 2018).
Bevölkerungsbefragungen ermöglichen eine Darstellung der aktuellen Problemsituation sowie ein Monitoring von Entwicklungen. Sie gewährleisten somit eine fundierte und aktuelle Grundlage für eine österreichische Suchtpolitik und sollen auch hinsichtlich Glücksspiel möglich sein.
In den Jahren 2004, 2008 und 2015 fanden österreichweite Bevölkerungserhebungen zum Substanzkonsum statt. Eine Erweiterung dieser organisatorisch gut etablierten Bevölkerungsbefragung 2020 um Fragen zum Glücksspiel ist nicht nur eine ressourcenschonende Vorgehensweise,
sondern bietet auch viele inhaltliche Vorteile
Es kann ein aktuelles, umfassendes Bild von Glücksspielverhalten die Prävalenz glücksspielbezogener Probleme in der österreichischen Allgemeinbevölkerung gezeichnet werden und Basisdaten für nationale Statistiken (und internationale Vergleiche) gewonnen werden.
» Bevölkerungsbefragungen in regelmäßigen Abständen ermöglichen zukünftig belastbare Aussagen über Trends und Veränderungen bei Spielern und Spielerinnen in Österreich und im Bereich (problematischen) Glücksspiels, vor allem in Zusammenschau mit anderen Datenquellen, wie beispielsweise Daten aus Beratungs- und Behandlungseinrichtungen.
» Ein gemeinsames Sample ermöglicht zusätzlich Aussagen über Zusammenhänge zwischen Glücksspielteilnahme bzw. –probleme und Konsum von Suchtmitteln und zu Multimorbidität wie z. B. begleitenden Alkoholkonsum.
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