Die Konzentrationen von 24 klinisch relevanten Antibiotikaresistenzgenen (ant(3”)-Ia/aadA, aph(3’)-IIa/nptII, aph(3’)-IIIa/nptIII, aph(6)-Id/strB; blaCTX‑M‑1 – 15, blaKPC, blaNDM‑1, blaOXA-10, blaTEM‑1, mecA; cmxA; dfrA1; ermB, ermF; mcr‑1; qacEdelta1; qnrS; sat‑4; sul1; tet(A), tet(M), tet(O), tet(W); vanA) und von zwei mobilen genetischen Elementen (intl1, ISPps) wurden in vier österreichischen Ackerböden exemplarisch in einem Freiluft-Versuchsgelände (HOAL; Petzenkirchen, Niederösterreich) im Verlauf einer Vegetationsperiode ermittelt. Die ermittelten ARG-Konzentrationen in 3 mit Schweinegülle exponierten HOAL-Ackerböden und dem nicht Gülle-gedüngten HOAL-Feld wurden mit der ARG-Belastung von nicht intensiv anthropogen exponierten HOAL-Laub- und Nadelwaldkomparatorbodenproben sowie mit HOAL-Drainage und –Oberflächenwasserproben verglichen. Zusätzlich wurde die ARG-Belastung von nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen aus naturnahen Gebieten (Auen, Alpen) und von unter stärkerem anthropogenem Einfluss stehenden urbanen Ökosystemen (Parkanlagen, Straßenränder, Tierparks) ermittelt. Die Einbeziehung dieser Daten soll eine evidenzbasierte Einschätzung des Risikos einer Resistenzübertragung aus Umweltquellen auf menschliche und tierische Pathogene erleichtern.
Die landwirtschaftlich genutzten Böden zeigen eine hohe Resilienz gegenüber durch Gülledüngung eingebrachte Antibiotikaresistenzen: Nach initialem Anstieg sinken im Verlauf der Anbauperiode die ARG-Konzentrationen wieder auf das Ausgangsniveau vor Gülledüngung. Klar erkennbar anhand der ARG-Prävalenz und ihrer generell leicht erhöhten ARG-Konzentrationen sind alle HOAL-Felder, die über einen längeren Zeitraum mit Gülle gedüngt wurden, auch wenn im Testzeitraum akut keine Gülledüngung durchgeführt worden ist. Eine Übertragung von Resistenzgenen aus der Gülle in den Boden konnte im HOAL-Testgelände nachgewiesen werden. Eine Ausschwemmung von Gülle-assoziierten Resistenzen in zeitlichem Kontext aus Gülle-exponierten Feldern in Drainage und Oberflächengewässer konnte im HOAL-Setting nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Die vergleichsweise niedrigste ARG-Belastung wurde für Nadelwälder dokumentiert. Nur in Gülle konnten Antibiotika (Marbofloxacin: 20,8 µg/kg, Doxycyclin: 102,0 µg/kg quantifiziert werden. Sulfadimidin: (< 0,0010 µg/L) war in einer Wasserprobe vorhanden. Im Sinne des Vorsorgeprinzips wird empfohlen, die Einbringung von ARGs über Gülle zu überwachen. |