Untersuchungen erfolgten in 8 europäischen Ländern: Österreich (AT), Frankreich (FR), Deutschland (DE), Italien (IT), Polen (PL), Slowenien (SI), Schweden (SE), Schweiz (CH). Interviews mit 104 Milchviehhaltern zeigten viele verschiedene Kuh-Kalb-Kontaktsysteme (CCC) auf. Tierwohl und geringerer Arbeitsaufwand wurden als Vorteile, Stress bei Trennung von Kuh und Kalb, geringere Mengen verkaufsfähiger Milch und bauliche Einschränkungen als Nachteile genannt. EU- und nationale Rechtsvorschriften unterscheiden sich nur geringfügig. Zwei untersuchte CCC-Strategien zeigten verringerten Betriebsgewinn.
Die Milchmenge (MM) von CCC-Kühen (Säugen vor dem morgendlichen Melken, 6 bzw. 9 h Kontakt/d; FR, SE) war im Melkstand niedriger als bei Kontrollkühen. Der beste Kompromiss zwischen MM und Kälberwachstum wird mit 6 – 9 h CCC zwischen Morgen- und Abendmelken erzielt. CCC-Kälber hatten vor dem Absetzen einen geringeren Cortisolgehalt im Haar, vokalisierten aber nach dem Absetzen früher und länger. CCC hatte keinen Einfluss auf den passiven Immuntransfer von Kühen auf neugeborene Kälber.
Höhere Milchmengen (10 – 12 l/d) für Kälber im Vergleich zu 6 – 8 l/d wurden in 10 Betrieben getestet (DE, AT). Höhere Milchmengen resultierten in höheren Zunahmen, hinsichtlich Gesundheit und Manipulation von Gegenständen bestand kein Unterschied. Mit Zitzeneimern gefütterte Kälber wurden mit Kälbern verglichen (CC), die zweimal/d eingeschränkten Kuh-(CH) oder dauernden Ammenkontakt (PL) hatten. CC-Kälber besaugten sich weniger und manipulierten in PL auch weniger an Gegenständen.
Extensiv aufgezogene Tiere wiesen eine geringere Krankheitsinzidenz auf als Tiere ohne diese Erfahrung (AT, FR), aber es gab keinen Einfluss der extensiven Aufzucht auf die Zwischenkalbezeit (AT, FR, SI). Hinsichtlich der Reproduktion gab es keinen Unterschied zwischen Betrieben mit und ohne Silagefütterung (AT, DE, SI), aber es wurde ein negativer Effekt der silagefreien Aufzucht auf die Mastitishäufigkeit festgestellt (DE). In AT, DE und FR waren Milch- und Fettmenge mit Silagefütterung höher als ohne, in SI aber niedriger.
Die Verfütterung von Tanninextrakten an Kühe während der Trockenzeit (Heufütterung) ergab niedrigere Harnstoffgehalte, ein besseres Fettsäureprofil und eine höhere antioxidative Kapazität in Milch und Käse. In vitro gemischte Tanninextrakte verringerten den Proteinabbau im Pansen sowie die Ammoniak- und Methanemissionen, insbesondere wenn die Heufütterung simuliert wurde (IT). |