Nanoviren, insbesondere das Pea necrotic yellow dwarf virus (PNYDV), sind in Mitteleuropa erst seit 2009 bekannt, und viele Informationen bezüglich der Epidemiologie fehlen. Von Nanovirenarten in wärmeren Gebieten weiß man, dass sie in Abständen von einigen Jahren epidemisch auftreten, und besonders bei frühen Infektionen Totalausfälle in Leguminosen verursachen können. In den letzten Jahren, und besonders 2016 hat sich in Österreich und Deutschland gezeigt, dass das PNYDV in Grünerbsen und in Ackerbohnen auch Totalausfälle verursachen kann. Ziel des Projektes ist es, möglichst umfangreiche epidemiologische Daten über PNYDV zu erarbeiten. Dafür sind im vorliegenden Projekt an zwei Versuchsstandorten Provokationsversuche und Untersuchungen von Pflanzen und Blattläusen über drei Jahre geplant. Die Standorte befinden sich im Marchfeld, im Hauptanbaugebiet für Grünerbsen und dem ersten Fundgebiet von PNYDV in Österreich, und in Grabenegg im Bezirk Melk, im nordalpinen Klimabereich. Die Versuche sollen die Möglichkeit bieten folgende Fragen zur Epidemiologie des PNYDV zu klären:
• Welche Leguminosenarten sind Wirtspflanzen für PNYDV?
• Welche Leguminosenarten sind keine Wirtspflanzen für PNYDV, und können in Zwischenfrüchten empfohlen werden?
• Gibt es Beikräuter, die Wirtspflanzen für PNYDV sind?
• Welche Lausarten sind auf welchen Leguminosen vorrangig zu finden?
• Welche Blattlausarten außer den bekannten, sind Vektoren für den Virus?
• Wie bauen sich infizierte Vektorpopulationen in der Vegetationsperiode auf?
• Wie/wo überwintert der Virus?
• Gibt es unterschiedliche Isolate von PNYDV, bzw. andere vorkommende Nanovirenarten?
Ein weiteres Ziel des Projektes ist es, in Kooperation mit der Firma biohelp, in einem Kleinparzellenversuch und in einem großflächigen Praxisversuch Bekämpfungsstrategien gegen Blattläuse als Nanovirenvektoren zu testen, um Spritzmittelstrategien für den biologischen Ackerbohnenanbau zu entwickeln, und Empfehlungen für die Praxis erarbeiten zu können.
Um zu überprüfen, ob in Mischkulturen ein niedrigerer Blattlausdruck herrscht, wird in Zusammenarbeit mit der LK NÖ ein Ackerbohnenbestand und eine Ackerbohne/Hafer Mischkulturvariante betreffend Blattlausdruck untersucht. Die Ergebnisse sollen eine Datengrundlage schaffen, um Biolandwirten eventuell einen Mischkulturanbau zur Reduzierung des Blattlausdruckes in der Ackerbohne empfehlen zu können. |