Hass im Netz ist ein Phänomen von dem Frauen weltweit in erschreckendem Ausmaß betroffen sind. Laut einer UN-Studie haben 73 % aller weiblichen Internetuserinnen Formen von virtueller Gewalt erlebt und über 50 % von Frauen geben an, dass sie das Internet nicht als einen sicheren Ort wahrnehmen. Gleichzeitig sind Gewaltschutz- und Beratungseinrichtungen oft noch nicht ausreichend mit dieser Form von Gewalt vertraut. Um die Opfer von virtueller Gewalt bestmöglich zu unterstützen und eine angstfreie und gleichberechtigte Nutzung des Internets für Frauen zu gewährleisten, ist es wesentlich diese Wissenslücke zu schließen und MitarbeiterInnen von Gewaltschutz- und Beratungseinrichtungen mit den entsprechenden Instrumenten auszustatten.
Die Zielsetzung des Projektes ist daher relevante Akteur/innen für das Ausmaß der Problematik von Cybercrime gegen Frauen zu sensibilisieren, sowie im Zuge von Multiplikator/innentrainings die fachliche Expertise und das Unterstützungsnetzwerk für betroffene Frauen zu erweitern. Durch die Erarbeitung von best practises und Entwicklung von funktionierenden “Referrals” zwischen Polizei, Opferschutzeinrichtungen und Rechtshilfe soll in Zukunft sichergestellt werden, dass Frauen in Österreich sich im virtuellen Raum ebenso wirksam gegen Gewalt zur Wehr setzen können, wie im analogen Lebensbereich. Das Projekt wird vom Forschungszentrum Menschenrechte gemeinsam mit dem Weißen Ring (als Werkvertragsnehmer) durchgeführt.
Dazu werden Rechtsvorschriften im österreichischen Zivil- und Strafrecht, Europa- und völkerrechtliche Verpflichtungen sowie die aktuelle Rechtspraxis analysiert, eine Arbeitsdefinition von „Cybercrime gegen Frauen” entwickelt, MultiplikatorInnen- und ExpertInnen interviewt und ein Trainingskonzept für Multiplikator/innen aus den Bereichen Opferschutz, Polizei, Justiz, Online Medien und Pädagogik erstellt. Auf Basis von Testtrainings wird das Konzept adaptiert und danach Multiplikator/innentrainings sowie Train-the-trainer-Einheiten abgehalten.
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