Die zu untersuchenden alpinen Gebiete umfassen im Wesentlichen die Grundwasserkörper GK100010 Zentralraum [DUJ], GK100055 Salzburger Hohe Tauern [DUJ], GK100185 Salzburger Hohe Tauern [MUR], GK100052 Niedere Tauern einschl. Grauwackenzone [DUJ] und GK100116 Niedere Tauern einschl. Seckauer Tauern [MUR]. Quellen mit nennenswerten und somit auch wasserwirtschaftlich interessanten Schüttungen sind in derartigen alpinen Kristallingebieten vorrangig an aus Schuttmaterial entstandenen Landschaftsformen gebunden. Bedeutende Landschaftsformen sind in diesem Kontext Blockgletscher, die je nach Höhenlage noch dem Permafrost unterliegen (intakte d.h. aktive und inaktive Blockgletscher) oder nicht (reliktische Blockgletscher). Lokale Voruntersuchungen an Quellwässer von aktiven Blockgletschern in Tirol haben gezeigt, dass diese beträchtliche Schwermetallbelastungen aufweisen können, welche an konkrete Eiszonen in den Blockgletschern gebunden sind. Als mögliche Eintragspfade werden Luft oder Gestein vermutet. Eine detaillierte aber auch großflächige, österreichweite Ursachenforschung, wie sie in diesem Projekt vorgesehen ist, wurde bislang noch nicht durchgeführt.
Aufgrund des Klimawandels erfolgt ein Abschmelzen des durch Permaforst gebundenen Eises. Dies und zu erwartende Änderungen der Niederschlagsmengen und -intensitäten bedeuten eine Änderung des Abflussverhaltens der alpinen Einzugsgebiete in diesen Höhenstufen. Damit ist aber auch eine mögliche qualitative Veränderung der Gewässer durch die Schwermetallbelastung verbunden, was Auswirkungen auf die wasserwirtschaftliche Nutzung nach sich zieht.
Ziel des Projektes ist es daher, eine Grundlage für die qualitative und quantitative Beurteilung in Bezug auf Schwermetallbelastung der Blockgletscherquellen im östlichen Alpenraum zu schaffen. Grundlage für das Verständnis der saisonalen Variabilität der Schwermetallkonzentrationen ist die Kenntnis der Entwässerungsdynamik und der Speicherfunktion von aktiven wie auch reliktischen Blockgletschern in alpinen Einzugsgebieten. Hierfür ist eine großflächige und in Teilgebieten flächendeckende Erfassung der von Permafrost beeinflussten und an Blockgletscher (intakt und reliktisch) gebundenen Quellen und deren Schwermetallbelastung vorgesehen. Die Ergebnisse und Daten werden digital für weitere Auswertungen und Untersuchungen zur Verfügung gestellt (z.B. H2O-Fachdatenbank; ArcGIS). Hydrographanalysen sowie natürliche und künstliche Traceruntersuchungen werden zur Beschreibung/Charakterisierung der Grundwasserkörper herangezogen.
Niederschlags-Abflussmodellierungen im regionalen Maßstab wie auch an lokalen Testgebieten sollen helfen, quantitativ das Abflussverhalten der Blockgletscher selbst und der tiefer liegenden Fließgewässer und die damit verbundene Verdünnung von Schwermetallkonzentrationen durch z.B. die Schneeschmelze besser zu verstehen.
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