| Holz als nachwachsender Rohstoff wird zunehmend in Europa als Baustoff für mehrgeschossige Gebäude verwendet. Dabei wurden in den verschiedenen Regionen Europas zahlreiche verschiedene Bausysteme entwickelt. Im Gegensatz zu massiven Baustoffen, wie Stahlbeton, gibt es jedoch für den Schallschutz keine europaweit normativ geregelten Bemessungssysteme, und auch die Berechnungsmodelle sind noch sehr spezifisch und unvollständig. Für eine weitere Verbreitung und wirtschaftliche Herstellung nachhaltiger Holzbauweisen ist es erforderlich, die Vielfalt der europäischen Systeme zu gruppieren und gemeinsame Bemessungstool insbesondere im Schallschutz zu erarbeiten.
Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, beispielhaft europäische Bausysteme zu betrachten, Gemeinsamkeiten aus bauakustischer Sicht herauszukristallisieren, bestehende Berechnungssysteme an diese zu adaptieren und neue fachliche Kenntnisse als grundlegende Planungs- und Entscheidungshilfen für den Einsatz von Holz in Wohnbauten im Sinne der zukünftig gegebenen Schallschutz- Anforderungen der europäischen Länder in einer europäischen Online - Datenbank (European Timber Sound Insulation Atlas) abzubilden.
Im Vergleich zu Betonbauten ist bei Holzbauten derzeit kein Berechnungsmodell normativ vergleichbar der EN 12354 verankert. Dazu kommt, dass für den Holzbereich nicht der gesamte Frequenzbereich, sondern insbesondere der untere Frequenzbereich oft maßgeblich ist, der aber auch in den Anforderungen in den europäischen Ländern unterschiedlich oder gar nicht bewertet wird. Auch das Zusammenspiel von Wand- und Bodenaufbauten ist für die Praxis auch für gängige Systeme noch nicht ausreichend abgebildet. Durch das hier erarbeitete Wissen auf Basis vorhandener Prognoseverfahren soll der Bau von sogenannten Testhäusern nur mehr für die Evaluierung der Rechenverfahren, aber nicht mehr für jedes System erforderlich werden und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Holz-Leichtbauten gesteigert werden. Zudem wird eine Optimierung des akustischen Komforts von Holzbauten mit dem Projekt angestrebt.
Hierzu werden der Wissensstand aus den Projekten AkuLite und COST –Action FP 0702 vereinigt und die vorhandenen Daten und Ansätze weiterentwickelt, um Lösungen für den zukünftigen europäischen Markt zu finden.
Die aus diesem Projekt gewonnene europäische Datenbank bietet die Grundlage für zukünftige EN (ISO und CEN)-Standards und soll in weiterer Folge auch Basis zukünftiger Berechnungspakete werden, die für die europäische Praxis zugänglich ist.
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