Der Projektvorschlag "Kupferstabilisierung in Weingartenböden" (KUSTAW) hat die Reduktion der Bioverfügbarkeit von Kupfer im Oberboden von Weingärten zum Ziel. Solche Maßnahmen sind vor allem dann notwendig, wenn der langfristige Einsatz kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel zu Bodenkonzentrationen geführt hat, welche biologische Wirkschwellen (ab 55-65 mg Cu.kg-1) deutlich überschreiten. Durch das Projekt KUSTAW sollen vor allem für jene Weinbaugebiete, in denen geologisch bedingt hohe Bioverfügbarkeit und Ökotoxizität von Kupfer zu erwarten sind, Verfahren entwickelt werden, welche die Kupfer-Bioverfügbarkeit senken sowie Bodenfruchtbarkeit und Bodenleben fördern. Erreicht werden kann dies durch organische Bodenadditive wie Biokohle und Kompost, welche sowohl über hohe Schwermetall-Adsorptionskapazität verfügen als auch die Bodeneigenschaften günstig beeinflussen und als längerfristige Mitigationsstrategien angesehen werden können. Die Entwicklung zur Praxisreife des Verfahrens soll durch den vorliegenden Projektvorschlag abgedeckt werden. Die Reduktion der Bioverfügbarkeit von Kupfer in belasteten Böden wird über folgende spezifische Ziele erreicht:
• Identifikation optimaler Biokohle-Kompost-Mischungen zur Cu-Stabilisierung in belasteten Böden
• Optimierung der Einbringungstechnik für Biokohle-Kompost-Mischungen in den Boden
• Bestimmung der Adsorptionseigenschaften von Cu an organische Bodenadditive
• Analyse der Cu-Aufnahme von Weinreben und Begrünungspflanzen auf Cu-stabilisierten Böden
• Untersuchung der Wechselwirkung der Stabilisierungs-Additive mit Phytopathogenen und der Traubenqualität
• Ermittlung der boden-mikrobiologischen Reaktionen auf unterschiedliche Cu-Bioverfügbarkeit durch organische Bodenadditive
• Bewertung von Risiken, wirtschaftlichen und legistischen Aspekten der Cu-Stabilisierung durch organische Bodenadditive
Diese Themen sind die Inhalte einzelner Arbeitspakete, in die sich das Projekt gliedert. Die Analysen finden auf drei Ebenen vom Labor bis in den Weingarten statt:
• Laborversuche:
o zur Charakterisierung der Bindungseigenschaften von Cu und ihrer Beeinflussung durch die Bodenadditive
o für Analysen der mikrobiologischen Effekte, auch auf Basis der Bodenproben aus den Gefäß- und Freilandversuchen
• Gefäßversuch:
o für Screening und Auswahl der optimalen Bodenadditiv-Kombinationen bzw. Einzelkomponenten von Kompost und Biokohle
o zur Bestimmung der Pflanzenaufnahme in oberirdische Pflanzenteile von Begrünung und Rebsetzlingen
o zur Bestimmung der Cu-Translokation mittels Mikro-Lysimetergefäße
• Freilandversuche:
o zur Untersuchung der Wirkung der Ausbringungstechnik
o zur Analyse der Additiv-Wirkung auf die Cu-Verlagerung in Gründüngungspflanzen, Reben und Trauben sowie auf die Bodenmikrobiologie unter realen Praxisbedingungen
o für Analysen des Mehltau-Infektionsdrucks
o zur Bestimmung von Auswirkungen auf die Weinqualität
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