Für die Berechnung der Nationalen Treibhausgas Inventur gelten weltweit die IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories (IPCC, 2006). Die Gleichung 11.10 im Kapitel 11.2.2. – Indirect N2O Emissions beschreibt dabei die Größe der N2O Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen durch Versickerung und Abfluss. Einer der in dieser Gleichung verwendeten Faktoren ist der Faktor FracLeach-(H) (Leaching-Faktor). Er beschreibt das Verhältnis zwischen zugeführtem bzw. mineralisiertem N und durch Versickerung/Abfluss ausgetragenen N. Der in den IPCC Guidelines vorgeschlagene Wert beträgt 0,3. In den IPCC Guidelines wird allerdings darauf verwiesen, dass es sich bei dieser Annahme um eine grobe Schätzung handelt. Verbesserte Schätzwerte, basierend auf national verfügbaren Daten werden empfohlen.
Ziel dieses Projektes ist eine erstmalige Berechnung des Leaching-Faktors für Österreich. Basis dieser Bewertung sollen keine zusätzlich durchzuführenden Messreihen bzw. Versuchsanlagen sein, sondern eine Auswertung derzeit national vorhandener Datensätze. Derzeit werden an einer Reihe von Standorten, die sich sowohl von ihrer geographischen Lage, als auch im Hinblick auf landwirtschaftliches Management und Bewirtschaftungsintensität unterscheiden, Untersuchungen zum Austragsverhalten von Stickstoff durchgeführt. Zu nennen sind hier vor Allem Lysimeterdaten, aber auch Datensätze, die im Rahmen von Einzugsgebiets-beobachtungen (Hydrological Open Air Laboratory Petzenkirchen) erhalten wurden. Die vorhandenen Datensätze wurden allerdings bisher weder gemeinsam noch einzeln für eine Bewertung des Leaching Faktors herangezogen. Teilziel 1 des Projektes ist daher, eine Übersicht verfügbarer Datensätze zur Ermittlung des Leaching Faktors zusammenzustellen und eine Harmonisierung der Daten im Hinblick auf eine Auswertung dieses Faktors durchzuführen. Nach erfolgter Harmonisierung der vorhandenen Datensätze erfolgt eine Ermittlung des Leaching Faktors (Teilziel 2) und als Teilziel 3 die Publikation der erhaltenen Ergebnisse in einer internationalen Fachzeitschrift (peer reviewed). Um sicherzustellen, dass die aus Punktmessungen erhaltenen Ergebnisse repräsentative Verhältnisse widerspiegeln, wird in weiterer Folge das Bodenwasserhaushalts und Stickstoffsimulationsmodell STOTRASIM an den vorhandenen Punktdaten kalibriert - Teilziel 4 und für typische Böden, Regionen und dazugehörige landwirtschaftliche Managementpraktiken angewendet. Letztendlich soll ein Vergleich der erhaltenen Simulationsergebnisse auf regionaler Ebene mit den lokal gemessenen Werten sicherstellen, dass ein neu vorgeschlagener Faktorwert für den Leaching-Faktor für österreichische Verhältnisse repräsentativ ist (Teilziel 5 und 6). |