Projektdetails

BMLFUW100563
15.05.2010
22.12.2011
beendet
Der Wasserfußabdruck Österreichs: Wie viel Wasser nützen wir tatsächlich, und woher kommt es?
The water footprint of Austria: How much water do we really use, and where does it come from?
9.900,00
- keines -
nein

beteiligte Personen/Organisationen

RolleLfnrName
Auftraggeber1Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (bis 07.01.2018)
Auftragnehmer1Universität Innsbruck

zugeordnete Wissenschaftszweige

Wissenschaftszweige
NATURWISSENSCHAFTEN
Wasserwirtschaft
Umweltingenieurwesen, Angewandte Geowiss

Abstract deutsch

Österreich ist ein wasserreiches Land. Da Berge als Wassertürme funktionieren, bieten die Österreichischen Alpen ausreichend Wasser für das ganze Bundesgebiet und sind eine sehr wichtige Wasserressource für flussabwärts gelegene Länder. Die Vorstellung, dass Österreich ausschließlich Wasser an andere Regionen liefert, ist aber ein Irrtum, weil das Land ein netto Importeur von virtuellem Wasser ist. Über Lebensmittel werden Wasserressourcen von anderen Flussbecken der Welt indirekt entnommen, und das oft in Gebieten, wo Wassermangel herrscht. Es ist allgemein bekannt, dass Trinkwasser nur einen Bruchteil von unserem täglichen Wasserverbrauch im Haushalt ausmacht. In Österreich beträgt dieser tägliche Haushaltsverbrauch ungefähr 130 bis 150 Liter/Kopf/Tag (LKT). Nach dem Konzept von virtuellem Wasser und dem Wasserfußabdruck verbrauchen die ÖsterreicherInnen jedoch ein Vielfaches mehr an Wasser. Als virtuelles Wasser wird jenes Wasser bezeichnet, das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird. Der Wasserfußabdruck (WF) beinhaltet die direkt verbrauchte Wassermenge sowie das in der Nahrung und anderen Gütern verbrauchte virtuelle Wasser. Der WF in Österreich beträgt 4402 LKT, wovon 258 für kommunales Wasser, 2583 für landwirtschaftliche Produkte und 1562 für industrielle Produkte. Von dieser Gesamtmenge beziehen sich 37% auf heimischen Wasserverbrauch (interner WF oder IWF) und 63% auf Wasserverbrauch im Ausland (externer WF oder WF). In diesem Projekt wird der WF der meist relevanten (Relevanz im Sinne von hohem Wasserverbrauch wegen hohen Konsumwerten und/oder hohem virtuellen Wasserinhalt) landwirtschaftlichen Produkte analysiert: die Kulturpflanzen Weizen, Mais, Gerste, Roggen, Reis, Kartoffel, Sojabohnen, Tomaten, Äpfel, Bananen, Trauben und Baumwolle sowie die tierischen Produkte Rind, Schwein, Geflügel, Milch, Käse, Butter und Eier. Der Konsum dieser tierischen Produkte weist einen WF von 1300 LKT auf, wovon 49% intern und 51% extern sind. Bezüglich tierischen Produkten ist Österreich Netto Wasserexporteur. Der Konsum dieser Kulturpflanzen weist einen WF von 1202 LKT auf, wovon 28% intern und 72% extern sind. Bezüglich Kulturpflanzen ist Österreich Netto Wasserimporteur. Obwohl Österreich einen hohen Selbstversorgungsgrad hat und seine Produkte sehr wassereffizient erzeugt, liegt der WF für alle analysierten Produkte zu 39% im Inland und 61% im Ausland. Folgende Produkte haben den größten Wert: Schwein (416 LKT), Milch und Käse (375 LKT), Rind (308 LKT), Baumwolle (241 LKT, 98% EWF), Weizen (228 LKT), Kaffee (218 LKT, 100% EWF). Im Vergleich zu der jährlichen österreichischen Gesamtproduktion 4436*103 Tonnen der 4 Getreideprodukte Weizen, Mais, Gerste und Roggen wird 2304*103 Tonnen (52%) als Futter verwendet. Von den analysierten Produkten wird einen virtuellen Wasserinhalt von 689 LKT als Futter verwendet. Der externe WF hat oft gravierende Folgen. Über Baumwollekonsum trocknet indirekt der Aralsee aus, über Sojamehl als Futter (238 LKT) wird indirekt der Regenwald in Brasilien entwaldet. Empfehlungen um den WF zu senken inkludieren: der Anteil an tierischen Produkten (vor allem Fleisch) in der täglichen Diät zu reduzieren, der Kauf von Fleisch und anderen Lebensmitteln aus regionaler Herkunft, der Konsum nach saisonalem Angebot, ein bewusster Einkauf von Textilien und das Reduzieren der Verschwendung von Lebensmitteln. Es gibt auch Potenzial um Produkte vorzugsweise aus Ländern wo die Wassereffizienz hoch ist zu importieren, verbunden mit ökologischen und sozialökonomischen Standards.