Projektdetails

BMLFUW100356
15.12.2008
05.05.2011
beendet
Belastung und Stress beim Anreiten und bei der Ausbildung junger Pferde
-
61.576,75
Programm für Forschung und Entwicklung im Lebensministerium
nein

beteiligte Personen/Organisationen

RolleLfnrName
Auftraggeber1Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (bis 07.01.2018)
Auftragnehmer1Veterinärmedizinische Universität Wien (VUW), Klinisches Department für Tierzucht und Reproduktion

zugeordnete Wissenschaftszweige

Wissenschaftszweige
LAND- U. FORSTWIRTSCHAFT, VETERINÄRMEDIZ
Tierzucht, Tierproduktion
Tierhaltung

Abstract deutsch

In dem Forschungsvorhaben wurde die Reaktion von Pferden auf vom Menschen ausgehende, potentielle Belastungen (Anreiten, Ausbildung, Turniere, Transporte, Umstellung aus der Gruppe in Einzelboxen) anhand physiologischer Parameter untersucht. Dabei wurden die Konzentrationen des Stresshormons Kortisol im Speichel und von Kortisolmetaboliten im Kot, die Herzfrequenz und die Herzfrequenzvariabilität bestimmt. Zusätzlich erfolgten z.T. Verhaltensbeobachtungen. Die Stressreaktion von Pferden auf Training, reitsportliche Wettbewerbe und Vorführungen inklusive der Schulen über der Erde (Schulsprünge der klassischen Dressur) war erkennbar, aber nur gering. Eine Ausnahme stellte das Anreiten junger Pferde dar. Hier führte das erste Aufsitzen eines Reiters zu einer ausgeprägten Stressreaktion, die dann mit weiteren Trainingseinheiten abnahm. Auf Stress hindeutende Verhaltensmuster wurden in der Phase des Anreitens bei den jungen Pferden nicht beobachtet. Ein Longieren von Pferden mit durch Ausbindezügel erzwungener Hyperflexion von Kopf und Hals, d.h. ein im Reitsport kontrovers diskutiertes Trainingsverfahren, stellte keine höhere Belastung dar als ein Longieren mit gestreckter Kopf-Hals-Haltung. Im Gegensatz zum Reiten lösten Transporte von Pferden eine deutliche Stressreaktion aus. Bei transportunerfahrenen Pferden führen bereits Transporte über kurze Entfernungen zu einer erhöhten Kortisolfreisetzung und Veränderungen der Herzfrequenzvariabilität. Das Ausmaß dieser Veränderungen korrelierte mit der Transportdauer. Die Stressreaktion nahm bei wiederholten Transporten ab. Auch der Transport von erfahrenen Pferden führt jedoch weiterhin zu Veränderungen der Kortisolfreisetzung und der Herzfrequenzvariabilität, die auf Stress hinweisen. Eine weitere Stress-Situation ist die Umstellung von Pferden aus der Gruppe in Einzelboxenhaltung. Zusammenfassend wurde ein Spektrum von physiologischen Parametern zur Beurteilung der Belastung von Pferden etabliert. Diese Methoden sind auch auf andere Tierarten übertragbar. Verschiedene Situationen, denen Pferde regelmäßig ausgesetzt sind, wurden hinsichtlich der Belastung der Tiere analysiert. Die Ergebnisse erlauben eine vergleichende Beurteilung von potentiellen Stressoren und geben zudem einen Maßstab für Ergebnisse anderer Studien. Pferdetransporte sind wesentlich kritischer einzustufen als der Reitsport. Bei systematischer Gewöhnung von Pferden an neue Situationen nimmt die Stressreaktion zunehmend ab.

Abstract englisch

In this research project, the physiological response of horses to anthropogenic stressors such as initial training, equestrian competitions, road transport and changes in housing was analysed. Salivary cortisol, cortisol metabolites in faeces, heart rate and heart rate variability were determined and behaviour of the horses observed. Only a minor stress response occurred when horses were exposed to training, competitions and equestrian presentations such as the airs above the ground. An exception was the initial training of young horses and a pronounced stress response was shown when horses were mounted for the first time by a rider. Stress-associated behaviour was not observed during training. Lunging of horses with forced hyperflexion of the head and neck ¿ a technique discussed controversially in equestrian sports - is not more stressful than lunging with an extended head and neck position. In contrast to riding, road transport is a major stressor in horses. In transport-inexperienced horses, already short-distance transports caused increases in cortisol release and alterations in heart rate variability indicative of stress. The extent of these changes was closely correlated to the duration of transport. With repeated transports, the stress response became less pronounced. However, even in experienced horses, transport still elicitated changes in cortisol release and heart rate indicative of stress. Separation of horses from their herd is a further stressor. In conclusion, a spectrum of physiological parameters for stress analysis in horses ¿ but also in other species ¿ was established. Several potential stressors to which horses are exposed regularly were then analysed and compared. Transport of horses is clearly more critical than equestrian sports. With systematic training and repetition, horses adapt rapidly to new situations.