Projektdetails

BML101955
30.04.2024
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laufend
TdRF2023_​Identifikation von Konflikten und Lösungsansätzen einer naturverträglichen Energiewende zur gemeinsamen Erreichung von Klima- und Naturschutzzielen
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249.912,00
Programm für Forschung und Entwicklung im BML
nein

beteiligte Personen/Organisationen

RolleLfnrName
Auftraggeber1Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Auftragnehmer1Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)

zugeordnete Wissenschaftszweige

Wissenschaftszweige
Andere Naturwissenschaften

Abstract deutsch

Der Biodiversitätsverlust und die Klimakrise sowie daraus resultierende Auswirkungen z. B. durch Extremwetterereignisse und mangelnde Resilienz von Ökosystemen stellen aktuell und insb. in Zukunft enorme Bedrohungen für die Weltwirtschaft dar. Verantwortlich für die gegenwärtige, kritische Situation der Biodiversität sind v. a. Lebensraumfragmentierung, Landnutzungsänderungen, Neobiota und Verschmutzung, großteils gekoppelt mit dem Klimawandel. Der Klimakrise soll v. a. durch einen massiven Ausbau von erneuerbaren Energien begegnet werden. Durch einen vielerorts unkoordinierten Ausbau sind jedoch massiven Verschärfungen der Biodiversitätskrise zu erwarten. In Europa und Österreich werden die Zusammenhänge und potentiellen Konflikte zwischen Biodiversitäts- und Klimakrise aktuell weder auf fachlicher noch politischer Ebene in ausreichendem Maße erkannt und adressiert. Lösungsansätze sind daher dringend erforderlich. Biodiversitäts- und Klimaschutz sind wesentlich für das Wohlergehen unserer Gesellschaft. Die Notwendigkeit, schnell effektive Maßnahmen umzusetzen spiegelt sich daher in zahlreichen EU-Richtlinien und Gesetzen wider, insb. im Europäischen Klimagesetz und der EU-Biodiversitätsstrategie. Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele können sich jedoch negativ auf Lebensräume und dort vorkommende Arten auswirken. Um Zielkonflikten rund um den Ausbau erneuerbarer Energien mit dem Biodiversitätsschutz und anderen Nutzungsinteressen zu begegnen, wurden in Österreich bererits raum- und ordnungsplanerische Instrumente entwickelt (z. B. Kriterienkataloge, wasserwirtschaftliche Regionalprogramme, Zonenpläne für Wind und PV und zuletzt der Integrierte Netzinfrastrukturplan). Insgesamt zeigt sich darin aber ein sehr heterogenes Bild ohne konsistente und nachhaltige Planungsansätze. Mangels einheitlicher Kriterien über Sektoren und Bundesländer hinweg ist eine systematische Evaluierung und Maßnahmenableitung im Sinne des Biodiversitätsschutzes mit diesen Instrumenten kaum möglich. Im Rahmen dieses Projektes sollen daher wichtige Kriterien des Biodiversitätsschutzes ermittelt und anhand eines GIS-basierten Ansatzes verschnitten werden, um so mittels unterschiedlicher Szenarien Lösungsvorschläge für eine nachhaltige Energiewende ohne signifikante Auswirkungen auf die Biodiversität zu entwickeln. Damit soll unter Berücksichtigung möglicher Konflikte und identifizierbarer Synergien die gemeinsame Erreichung von Naturschutz- und Klimazielen ermöglicht werden.

Abstract englisch

Biodiversity loss, the climate crisis and resulting increased extreme weather events and reduced resilience of ecosystems represent the largest actual and future threats to the global economy. Habitat loss and fragmentation, land use change, neobiota and pollution, to a large extent also coupled with climate change are the main stressors responsible for the current critical situation of biodiversity. The climate crisis is combated mainly by promoting renewable energy. However, an unregulated expansion of renewable energy can drastically fuel the biodiversity crisis. In Europe and Austria, the interrelationships and potential conflicts between the biodiversity and climate crises are currently not sufficiently recognized and addressed, neither on a professional nor on a political level. However, solutions are urgently needed. Biodiversity and climate change mitigation are essential to maintaining the well-being of society. The need to implement effective measures quickly is therefore reflected in numerous EU directives and laws, in particular the European Climate Change Act and the EU Biodiversity Strategy. However, measures to achieve climate targets can have a negative impact on habitats and associated species. In order to counteract conflicting goals between biodiversity protection, renewable energy extension and other uses, spatial and regulatory planning instruments have recently been developed in Austria (e.g., criteria catalogues, water management regional programs, zoning plans for wind and PV and lately, the integrated network infrastructure plan). However, these instruments are based on very heterogeneous approaches, without consistent and sustainable perspectives. Due to the lack of consistent criteria across sectors and federal states, a systematic evaluation and the derivation of measures related to biodiversity protection aspects is hardly possible with these instruments. Within the framework of this project, important criteria of biodiversity protection are therefore to be identified and combined in a GIS-based approach in order to develop scenario-based solutions for a sustainable energy transition without significantly impacting biodiversity. Through the identification of possible conflicts and identifiable synergies between climate- and biodiversity protection, the project thus will support the joint achievement of nature conservation and climate goals.