Projektdetails

BMLUK102112
21.05.2025
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laufend
Nachhaltige und zielgerichtete Kontrolle des Rübenderbrüsslers (Asproparthenis punctiventris) mittels RNA-Interferenz
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421.988,00
Programm für Forschung und Entwicklung im BMLUK
nein

beteiligte Personen/Organisationen

RolleLfnrName
Auftraggeber1Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft
Auftragnehmer1Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH

zugeordnete Wissenschaftszweige

Wissenschaftszweige
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Abstract deutsch

Steigende Temperaturen, Trockenperioden und der Wegfall von Wirkstoffen zählen zu den aktuellen Herausforderungen des Zuckerrübenbaus. Vor allem der wärmeliebende Rübenderbrüssler (Asproparthenis punctiventris) verursacht in Anbaugebieten mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag immer wieder Flächenverluste mit umfangreichen Ernteausfällen, weshalb dringend neue Regulierungsmaßnahmen gegen den Schädling benötigt werden. Großes Potential bietet die Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln basierend auf dem natürlichen Mechanismus der RNA-Interferenz (RNAi). Bei diesem Prozess bewirken doppelsträngige RNA (dsRNA) Moleküle eine höchst selektive und zielgerichtete Unterbrechung der Translation ausgewählter mRNAs. Um diesen Wirkmechanismus künftig gegen den Rübenderbrüssler anwenden zu können, werden im Projekt topische Applikationen mit erregerspezifischen dsRNA-Molekülen entwickelt, sogenannte RNA-Sprays. Hierfür werden mindestens drei potenzielle RNAi-Zielgene bioinformatisch anhand eines Referenztranskriptoms des Rübenderbrüsslers sowie der Referenztranskriptome ausgewählter Nichtzielorganismen identifiziert und artspezifische dsRNA-Konstrukte designt. In Injektions- und Fütterungsversuchen wird untersucht, ob die RNAi-vermittelte Abschaltung dieser Zielgene zu letalen Effekten oder verminderter Reproduktion führt. Den funktionalen Studien unter Laborbedingungen folgt eine Wirksamkeitsprüfung der RNA-Sprays in Feldversuchen. Auch die Wirkung auf Honigbiene, Marienkäfer und Laufkäfer wird in Labor- und Gewächshausversuchen untersucht, um das Risiko für Nichtzielorganismen zu erheben.  Nach derzeitigem Kenntnisstand wird dieser Ansatz zu einer umweltverträglichen Landbewirtschaftung mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Biodiversität und die natürlichen Umweltressourcen beitragen.

Abstract englisch

Rising temperatures, dry periods and the loss of active ingredients are among the current challenges facing sugar beet cultivation. In particular, the heat-loving sugar beet weevil (Asproparthenis punctiventris) repeatedly causes losses with extensive crop failures in cultivation areas with less than 500 mm annual precipitation. Thus, new control measures against the pest are urgently needed. The development of plant protection products based on the natural mechanism of RNA interference (RNAi) offers great potential. In this process, double-stranded RNA (dsRNA) molecules cause a highly selective and targeted interruption of the translation of selected mRNAs. In order to be able to use this mode of action against the sugar beet weevil in the future, the project is developing topical applications with pathogen-specific dsRNA molecules, so-called RNA sprays. For this purpose, at least three potential RNAi target genes will be identified bioinformatically using a reference transcriptome of the sugar beet weevil and the reference transcriptomes of selected non-target organisms. Species-specific dsRNA will be designed based on this information. In injection and feeding experiments with sugar beet weeveils, it will be investigated whether the RNAi-mediated silencing of these target genes leads to lethal effects or reduced reproduction. The functional studies under laboratory conditions will be followed by efficacy testing of the RNA sprays in field trials. The effect on honeybees, ladybugs and ground beetles will also be investigated in laboratory and greenhouse trials to assess the risk to non-target organisms.  Based on current knowledge, this approach will contribute to environmentally compatible agriculture with the least possible impact on biodiversity and natural environmental resources.