| Aufgabe des BEV ist die topographische Landesaufnahme. Dazu schreibt das BEV Befliegungen von
Luftbildblöcken aus und erhält danach vom Auftragnehmer die gemäß einer Aerotriangulation (AT) orientierten
Bilder und daraus abgeleitete Othophotomosaike. Diese orientierten Bilder werden im Anschluss
vom BEV verwendet, um Höhenmodelle via Bildmatching abzuleiten. In der Vergangenheit haben sich
bei diesen Höhenmodellen nach dem Vergleich mit anderen Höhendaten unerwartet hohe Differenzen im
Bereich von 1 m ergeben (speziell in sehr hohen Lagen).
Die AT der Auftragnehmer wird im Gebrauchssystem durchgeführt. Die Lagekoordinaten in diesem
System resultieren aus einer Gauß-Krüger-Projektion mit angehängter ortsabhängiger Verschiebung um
Homogenisierungsvektoren des GIS-Grids, um diese Koordinaten an die vorhandenen Netzspannungen
anzupassen. Zusätzlich wird die Höhenkoordinate um das Höhen-Grid verändert, sodass sogenannte Gebrauchshöhen
erhalten werden.
Es besteht der Verdacht, dass diese unregelmäßigen Veränderungen in Lage und Höhe sich negativ auf die
Ergebnisse der AT auswirken könnten. Zustätzlich ist erst seit relativer kurzer Zeit bekannt (Ressl 2001),
dass für die korrekte Beschreibung der photogrammetrischen Bildgeometrie (Kollinearitätsgleichung) im
System einer Kartenprojektion nicht nur die (physikalisch bedingte) Refraktion und die (geometrisch
bedingte) Erdkrümmung zu beachten sind, sondern auch die ebenfalls geometrisch bedingte Streckenverzerrung.
Letztere ist in kaum einer Photogrammetrie-Software integriert.
Ziel dieses Projekts war es zu untersuchen, unter welchen Bedingungen eine AT in der Kartenprojektion
dieselben Genauigkeiten an unabhängigen Kontrollpunkten erreichen kann wie die AT in einem unverzerrten
Koordinatensystem. Dazu wird eine Software verwendet, die die erwähnte Streckenverzerrung
korrekt behandelt (Orient, TU Wien); sowie eine verbreitete Software auf die das nicht zutrifft. |