| Erhebung zu Menstruationsgesundheit in Österreich
Zusammenfassung des Berichts:
Hintergrund
Menstruationsgesundheit umfasst eine Vielzahl von Dimensionen, die das Wohlbefinden von Mädchen, Frauen und menstruierenden Personen beeinflussen. Bislang gab es in Österreich wenige Daten und Informationen zur Situation rund um Menstruationsgesundheit. Eine Voraussetzung zur Schaffung adäquater Rahmenbedingungen liegt in der Verfügbarkeit von Informationen. Der vorliegende Bericht soll ein umfassendes Bild zur Situation in Österreich liefern.
Ergebnisse
Mit durchschnittlich 13 Jahren haben Menstruierende ihre erste Regelblutung (Menarche). 84 Prozent berichten von einer durchschnittlichen Blutungsdauer von fünf Tagen. Knapp über 70 Prozent schätzen die Blutungsstärke als eher stark bis sehr stark ein. 67 Prozent schätzen die Schmerzen während dieser Tage mittelmäßig bis sehr stark ein. Eine Reihe zusätzlicher körperlicher und psychosozialer Belastungen wirken sich sehr stark oder stark auf Lebensbereiche wie Sexualleben (26 %), Arbeitsalltag (19 %), Freizeitleben und soziale Kontakte (21 %) aus. Insgesamt nehmen 55,4 Prozent der Frauen jeden Monat Schmerzmittel ein. Die am häufigsten verwendeten Menstruationsartikel in Österreich sind Tampons, Binden oder Slipeinlagen. 4,7 Prozent der Menstruierenden haben jeden Monat und 16 Prozent gelegentlich Schwierigkeiten, sich Menstruationsartikel zu leisten. Bei den Indikatoren zur Leistbarkeit von Menstruationsartikeln und sozialer Teilhabe zeigen die Ergebnisse signifikante Korrelationen mit Alter, Einkommen und formaler Bildung. Das durchschnittliche Alter der letzten Menstruationsblutung (Menopause) liegt in Österreich bei 49 Jahren. 20 Prozent fühlen sich über die Wechseljahre weniger gut oder gar nicht gut informiert. Sehr starke oder starke Belastungen während der Wechseljahre zeigen sich durch Hitzewallungen (46 %), nächtliche Schweißausbrüche (35 %), Schlafstörungen (30 %) und Gewichtszunahme (28 %). Bei der Frage nach der Einstellung zu den Wechseljahren ergibt sich ein überwiegend positives Bild. 59 Prozent stimmen überhaupt nicht zu, dass Frauen als weniger attraktiv angesehen werden, dass sie keine richtige Frau mehr sind (73 %) oder dass sie sich in ihrer sexuellen Aktivität eingeschränkt fühlen (42 %). Knapp unter einem Drittel (31 %) der menstruierenden Personen in Österreich haben noch nie von Endometriose gehört. 6,4 Prozent haben eine Diagnose und 4,4 Prozent äußern einen Verdacht auf Endometriose. Die durchschnittliche Dauer vom Verdacht zur Diagnose beträgt derzeit in Österreich 6,6 Jahre.
Schlussfolgerungen
Mit dem Bericht zu Menstruationsgesundheit werden für Österreich repräsentative Daten zur Verfügung gestellt, die einen Überblick über gesundheitsrelevante Faktoren in Zusammenhang mit Menstruation, Wechseljahren und Menopause sowie Endometriose bieten. Alle drei Bereiche vereint Folgendes: Bewusstseins- und Sensibilisierungsmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems – zum Beispiel im Schul-, Ausbildungs- und Arbeitsmarktsektor - können zu einer weiteren Enttabuisierung von Themen rund um Menstruation führen. Damit einher geht ein Beitrag zur gesellschaftlichen Anerkennung physischer, psychischer und sozialer Lebensumstände von Mädchen, Frauen und Personen, die menstruieren, bzw. menstruiert haben. |